, Pia Burger

Jahresausflug 2021 Unterengadin

01.- 04.07.2021 BTW Jahresausflug Ftan

Allegra! Das Unterengadin zeigte sich für den Jahresausflug des BTW von seiner besten Seite: flowige Trails, trockenes Wetter und verhältnismässig wenig Wanderer – so wie es die Biker/innen mögen!Die ersten fünf Biker/innen reisten bereits am Mittwochabend mit dem Auto bzw. dem öV an, um am Donnerstagmorgen ausgeschlafen um 09:00Uhr auf die erste Tour zu starten. Die zweite Gruppe mit drei weiteren Bikern folgte am Donnerstagmorgen in aller Frühe, um ebenfalls beim ersten Tourenstart dabei zu sein und die dritte und letzte Gruppe folgte mit nochmals vier Bikern vor dem Mittag und plante eine kürzere Tour. Leider spielte Petrus am Donnerstagmorgen noch nicht so recht mit und nur die fünf hartgesottensten Biker wagten den frühen Start, die übrigen schlossen sich Gruppe 2 mit Start vor dem Mittag an – in der Hoffnung, dass das Wetter bis dann freundlicher wird. Der Mut der ersten Gruppe, welche unter der Leitung von Marius davonradelte, wurde belohnt. Die Biker berichteten von tollen Trails im Val Sinestra, die kaum unter dem Regen gelitten hatten. Anders erging es Gruppe 2. Kurz nach der Bergstation Motta Naluns geriet Gruppe 2 auf einen Trail, welcher so durchnässt war, dass die Pampe aus Schlamm, Dreck, Steinen und Schafkacke zentimeterweise an den Rädern, der Kette, dem Schaltwerk – einfach überall - haftete. Die Biker/innen schoben ihre Bikes bis die Räder blockierten, entfernten das Gröbste, schoben weiter und wieder von vorne – bis zum Bergbach beim Jonvrai-Lift... Dort wurden die Bikes mit Hilfe der Trinkflaschen so lange abgespritzt und geputzt, bis alles wieder funktionierte – und das dauerte! Der darauffolgende Trail machte den mühsamen Tourenstart aber schnell wieder vergessen: die Abfahrt zum Mittagshalt in Sent war spassig und brachte allen Biker/innen das Lachen zurück ins Gesicht. Frisch gestärkt gings flowig weiter und zurück nach Scuol. Für die Rückfahrt nach Ftan stiegen die Biker/innen erneut in die Motta Nalus Bahn, liessen sich die 900hm hochfahren und genossen dann eine letzte Trailabfahrt unter der Leitung von Röbi K. zurück nach Ftan. Beide Gruppen waren am Abend mehr als zufrieden: alles in allem ein absolut erfolgreicher Start des BTW Jahresausflugs 2021!

  

Am Freitagmorgen verliess der BTW-Präsident die Biker um sich um seinen CAS-Abschluss zu kümmern – und die übrigen 11 Biker/innen traf sich mit den beiden Guides von SupertrailRides, Xaver und Werni, vor dem Langlaufzentrum in Scuol. Dort wurden alle Biker/innen und Bikes verladen und nach S-charl geshuttelt. Von dort ging es mit Blick auf den Tamangur (höchstgelegener zusammenhängenden Arvenwald Europas) Richtung Pass da Costainas. Bei der Alp Astras entschieden sich die Biker/innen dann allerdings für den anspruchsvolleren Weg inkl. Schiebepassage, wo die Guides mangels Präsi kurzerhand einen Vize ernannten – zur sichtlichen Überraschung des Auserwählten. Nach der Fuorcla Funtana da S-charl folgte eine eindrückliche Fahrt auf wunderbaren Trails durchs landschaftlich sehr beeindruckende Valbella und eine technisch herausfordernde, aber durchwegs fahrbare Trailabfahrt zum Ofenpass. Leider wurde der letzte Abschnitt vor dem Mittagessen in Müstair von einer übel gelaunten (um nicht zu sagen «bockigen») Wanderin blockiert. Auf Grund eines Platten (über welchen sie natürlich voller Schadenfreude grinste), musste sie zu allem Übel gleich zweimal hintereinander überholt werden, was weder die Laune der Wanderin noch jene der Biker/innen zu bessern vermochte…Nach der Stärkung und einigen psychohygienischen Sprüchen über aggressive Wanderinnen wurden die Biker/innen zurück Richtung Ofenpass bis zum Skilift Minschuns geshuttelt um von dort diesmal direkt über den Pass da Costainas zurück nach S-charl zu fahren. Spätestens bei der spassigen Abfahrt war die giftige Wanderin dann vergessen, eine gewisse «Bereitheit» machte sich bemerkbar und die Moral der Biker/innen war wiederhergestellt. Einige Biker hatten zurück beim Parkplatz in S-charl noch nicht genug und führten die Tour unter der Leitung von Xaver per Bike weiter, zurück durchs Val S-charl nach Scuol. Die anderen verluden die Bikes in Wernis Shuttlebus und fuhren motorisiert zurück zur Talstation der Motta Nalus Bahn. Die Aufstiegshilfe der Bergbahn wurde von beiden Gruppen dankend angenommen und als Abschluss radelten die Bio-Biker (= Gegenteil von E-Biker) via Prui und einem weiteren tollen Trail zurück nach Ftan. Gerade rechtzeitig zu Spielbeginn des EM Viertelfinales Schweiz – Spanien waren die Biker/innen zurück im Hotel, wo extra fürs BTW ein Beamer mit Grossleinwand im Aufenthaltsraum aufgebaut worden war. Der Hotelcrew und Marius sei Dank! Obwohl: der frisch eingebürgerte Schweizer hatte es an seinem ersten Tag mit Schweizer Staatsbürgerschaft nicht leicht: Den ganzen Tag lang wurde ihm z.B. nahegelegt, die Hymne fürs Mitsingen am Abend zu üben, denn sonst würde ihm bei der Einbürgerung nachträglich vielleicht noch das t von Schmidt gestrichen… Zum Glück ertrug der neue Staatsbürger die Sprüche mit Gelassenheit. Natürlich gebührt auch den Köchen ein herzliches Dankeschön, welche Unmengen von Pizzas zum Spiel in den Aufenthaltsraum statt ins Restaurant servierten und dem frisch Eingebürgerten, welcher nach dem Schlusspfiff zum Trost – aber zur Feier des roten Passes, eine Runde Getränke ausgab. Nach dem letzten Penalty war leider nicht nur der Traum der Schweizer/innen auf einen Halbfinalplatz zerbrochen, sondern auch die zweitunterste Treppenstufe des Hinterausgangs. Auweia! Der Hotelier nahm die Beichte zum Defekt allerdings mit herzlichem Gelächter auf. Offenbar kam der Schaden für ihn weniger überraschend als für den Biker, der beim Treppensteigen plötzlich die Bodenhaftung verloren hatte.

   

Am Samstag wurden die Biker/innen in zwei Gruppen aufgeteilt. Die ambitionierteren Biker/innen folgten SupertrailRides Guide George um die Trails Roly-Poly 1-3 runterzufräsen. Die zweite Gruppe fuhr mit Werni gemütlich zum Lai Nair hoch, genoss die wunderbare Landschaft und einige Anekdoten zu den regionalen Gegebenheiten und folgte dann einen flowigen Trail entlang zurück nach Scuol, wo beide Gruppen sich im Garten der Bikevilla von SupertrailRides trafen und dort zum Zmittag mit Salat, einheimischem Käse und Salsiz, Erdbeeren und anderen Leckereien wie z.B. dem Wasser aus der Mineralquelle direkt vor dem Haus, verköstigt wurden. Am Nachmittag nahm Georges Gruppe von der Bergstation Motta Naluns aus den Holy-Mony-Trail (im Volksmund besser bekannt als Clozza-Trail) unter die Räder und Wernis Gruppe kämpfte sich die zähen Höhenmeter zum Speichersee hoch und fuhr dann über einen flowigen Trail zur Alp Clünas und weiter zur Alp Laret. Ab da folgte das Tageshighlight: Der Trail auf der rechten Seite des Val Tasna war einfach grossartig, sowohl in Bezug auf die Landschaft als auch in technischer Hinsicht. Bei der Alp Valmala wurde die Tasna überquert und auf der anderen Talseite konnte schier endlos flowig weitergerollt werden. Kurz vor Ftan trafen die beiden Gruppen wieder aufeinander und rollten gemeinsam zurück ins Hotel. Dort liessen die Biker/innen und SupertrailRide-Guides die beiden gemeinsamen Tage bei einem Feierabendbier auf der Hotelterrasse gemütlich ausklingen.

 

Der Sonntagmorgen startete mit einer spontanen Bemerkung, welche für grosse Erheiterung sorgte. Als eine nichtsahnende Bikerin sich zum Frühstück einen Moringa-Tee bestellte, meinte der am Freitag neu gewählte Vize vorlaut: «Moringa…? Wirkt bestimmt aphrodisierend. Pass(t) bloss auf!» Die Lacher hatte er auf seiner Seite – und zwar für den Rest des Tages. Aphrodisiert oder nicht: Die letzte Tour des BTW Jahresausflugs 2021 stand bevor. Die Biker/innen nutzten diesmal den Prui-Sessellift als Aufstiegshilfe und ab der Bergstation Motta Naluns fuhren die Biker/innen denselben Weg wie Wernis Gruppe am Vortag. Damit waren alle einverstanden, denn wer bereits beim Aufstieg weiss, dass es sich lohnt, der fährt auch gerne zwei Mal dasselbe! Zwei Platten später trafen sich alle Biker/innen in der Alp Laret um sich den «Plattensonntag» mit drei Portionen Kaiserschmarrn und 11 Gabeln zu versüssen. Die erste Portion Kaiserschmarrn wurde mit 5 Gabeln aufgetischt, der Rest folgte etwas später. Ein Biker war kurz durch das Engadiner «Home of Trails»-Video von Danny MacAskill und Claudio Caluori abgelenkt (Gruppe 2 war am Vortag an der Original-Stelle des «Brückensprungs» vorbeigekommen. Das musste natürlich sofort im Detail angeschaut werden…) – und zack, schnappte sich ein anderer Biker seine Gabel und machte sich genüsslich über die erste Portion Kaiserschmarrn her. Biker 1 blieb also nichts anderes übrig, als das Video mit knurrendem Magen fertig zu schauen und verdattert auf die nächste Portion Kaiserschmarrn sowie die zweite Gabellieferung zu warten. Wer nicht aufpasst, den straft das Leben – sowohl auf dem Trail als auch zu Tisch. So geht das! Ab der Alp Laret folgte dann ein spannender Trail zurück zur Bergstation des Prui-Lifts und von da aus gings den bereits bekannten Hometrail runter zurück Richtung Ftan. Etwas oberhalb von Ftan teilten sich die Biker/innen auf. Die einen fuhren direkt zurück zum Hotel, andere gönnten sich ein letztes Bad im Lai da Padnal und die Dritten packten nochmals 100hm an um einen letzten Trail runter zu fräsen. So trafen sich wenig später nochmals alle zum Abschluss im Hotel um dann in drei vollgepackten Autos müde, zufrieden und abgesehen von ein paar Platten, Beulen und Kratzern kerngesund wieder heimwärts zu fahren.

 

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Marius für die hervorragende Organisation, an die Fahrer für ihren Einsatz bei der An- und Rückreise sowie allen Biker/innen für die spassigen Tage auf und neben den Trails.

 

Auf ein nächstes Mal – grazia fich!

 

Marius Schmid(t) und Pia Burger